Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Der NAV lädt herzlich ein zum Landestag mit griechischem Schwerpunkt nach Hannover ins Kaiser-Wilhelm-und-Ratsgymnasium am Freitag, dem 13. September 2024

Für den Hauptvortrag zum Zentralabiturthema Medea konnten wir Prof. Dr. Bernhard Zimmermann (Freiburg) gewinnen! Auch Arbeitskreise zu den lateinischen Zentralabiturthemen werden angeboten!

Prof. Dr. Bernhard Zimmermann

Fremde und Frau. Euripides' Medea

In dem Vortrag wird die 431 v. Chr. aufgeführte Medea im literaturgeschichtlichen Zusammenhang der Auseinandersetzung der Griechen mit dem Fremden vorgestellt und der Frage nach der Bedeutung und Funktion tragischer Protagonistinnen nachgegangen.

Einladung

zum

 Landestag des Niedersächsischen Altphilologenverbandes

am 13. September 2024

Kaiser-Wilhelm- und Ratsgymnasium Hannover

Tagungsort: Seelhorststraße 52, 30175 Hannover


Programm

10.05 Uhr       Musikbeitrag des KWR

10.15 Uhr       Eröffnung der Landestagung durch die Vorsitzende des NAV

                        Michaela Lantieri sowie die Vorsitzende des DAV Dr. Katja Sommer

10.35 Uhr       Grußworte

11.00 Uhr       Musikbeitrag des KWR

11.10 Uhr       Fremde und Frau. Euripides' Medea                                     Prof. em. Bernhard Zimmermann, Freiburg           

In dem Vortrag wird die 431 v. Chr. aufgeführte Medea im literaturge-schichtlichen Zusammenhang der Auseinandersetzung der Griechen mit dem Fremden vorgestellt und der Frage nach der Bedeutung und Funktion tragischer Protagonistinnen nachgegangen.

anschließend Möglichkeit zu Nachfragen und Diskussion

12.30 Uhr       Mittagspause & Möglichkeit zur Sondierung der Angebote der Verlage

14.00 Uhr       Arbeitskreise I

15.00 Uhr       Kaffeepause

15.30 Uhr       Arbeitskreise II

16.30 Uhr       Ende des Landestages               


Arbeitskreise

Nr.

14:00 – 15:00

Arbeitskreise I

1

Prof. Dr. Dennis Pausch

A0.07

Livius - Engführung auf die exempla und ihre Überwindung

Bei der Lektüre von Livius‘ Geschichtswerk dominieren an Schulen wie Universitäten oft die exemplarischen Geschichten heldenhaften Römertums. Am Beispiel der Horatier-Episode aus dem 1. Buch soll im Rahmen des Vortrags gezeigt werden, dass es sich hierbei um eine (historisch gut erklärbare) Verengung des Blicks handelt, die leicht um weitere und heute möglicherweise deutlich interessantere Perspektiven auf den livianischen Text ergänzt werden kann.

2

Prof. Dr. Arbogast Schmitt

A2.09

Drei Grundmöglichkeiten der Lebensgestaltung bei Platon – mit einem Ausblick auf ihre Darstellung im ‚Gorgias‘

Platons ‚Gorgias‘ ist ein in der Forschung sehr unterschiedlich interpretierter Dialog. Schlüssig verstehbar wird er erst, wenn man beachtet, wie Platon in den drei Hauptpersonen drei Grundmöglichkeiten menschlicher Lebensgestaltung (in absteigender Linie) darstellt. Der Vortrag versucht, diese verschiedenen psychischen Willensformen zu erklären und gegen die modernen Vorstellungen von einer Gliederung in Verstand, Wille und Gefühl zu unterscheiden. In einem abschließenden Ausblick soll angedeutet werden, wie Platon diese ‚βίοι‘ in der Denk- und Handlungsweise von Gorgias, Polos und Kallikles zum Ausdruck kommen lässt.

3

Dr. Natalia Pedrique

A2.08

Der ἀγὼν λόγων in Platons Gorgias.

Der Dialog thematisiert nicht nur die Rhetorik in verschiedenen Bereichen (richtige Lebensführung, Politik), sondern zeigt durch die dramatische Form der Gespräche, wie diese umgesetzt wird. Formal spielt die Struktur des Redewettstreits (ἀγὼν λόγων) eine wichtige Rolle und wirkt sich auf den Inhalt des Dialogs aus, besonders in der Rede zwischen Sokrates und Kallikles. Anhand der berühmten und thematisch zeitlosen Rede des Kallikles soll daher die rhetorische Technik näher betrachtet werden, mit der er versucht, Sokrates und das Publikum von seinen Ideen zu überzeugen. Auch Sokrates´ „Antwort“ auf Kallikles´ Rede wird unter dem agonalen Aspekt behandelt. Zudem thematisieren beide Figuren immer wieder im Laufe ihres hitzigen Gesprächs ihre eigene Gesprächsführung und regen somit den Leser dazu an, sich Gedanken zu machen über die Art, wie wir miteinander reden wollen. 

4

Moritz Raab

A1.09

Pompeji multimedial erleben

Der Ausbruch des Vesuvs 79 n. Chr., der Untergang Pompejis, dann die Wiederentdeckung und Ausgrabung der Stadt sowie die Rekonstruktion römischen urbanen Lebens: Schon immer fasziniert wohl das Thema „Pompeji“, das meist auch in Lateinlehrwerken aufgegriffen wird. Im Laufe der Zeit sind dazu viele und vielfältige (multi-)mediale Bearbeitungen und Produkte sowie Rezeptionsdokumente entstanden, etwa Jugendbücher und Zeitungsartikel, Hörspiele und Songs, Dokumentar- und Spielfilme, YouTube-Clips und Animationen und dergleichen mehr. Lassen sich diese nicht auch im Lateinunterricht gewinnbringend und lernwirksam einbeziehen?

In diesem Arbeitskreis werden Möglichkeiten vorgestellt, Lernprozesse zu diesem Thema multimedial und schülerorientiert anzubahnen und zu unterstützen und die Text- und Kulturkompetenz der Schülerinnen und Schüler auszubauen. Dafür werden exemplarisch Auszüge aus einem Lehrbuchtext („Pontes“, Lektion 31) und aus den Pliniusbriefen herangezogen.

Nach der eigenen Erprobung der digital vorliegenden Medien sollen zum Schluss gemeinsam Erfahrungen und Einschätzungen diskutiert und ihr Potenzial für den Lateinunterricht erörtert werden.

Bitte bringen Sie ein Smartphone oder Tablet sowie Kopfhörer mit.

5

Stefanie Abraham

A1.08

Workshop zu römischer Münzpropaganda des Museum August Kestner

Passend zu den Zentralabiturthemen Livius und Cicero, de re publica bietet es sich an, mit den SuS auch die Propagierung römischer politischer Wertvorstellungen auf der Quellengattung mit der weitesten Verbreitung, den Münzen, zu untersuchen. Der Münzworkshop, der im Museum August Kestner zu dieser Thematik im Angebot ist, wird in diesem AK vorgestellt.

6

Philipp Niederau

A1.07

Navigium für den Lateinunterricht

Dieser Workshop bietet Latein-Lehrkräften die Möglichkeit, die digitale Lernplattform Navigium kennenzulernen und praxisorientiert einzusetzen. Der Workshop richtet sich sowohl an Einsteigerinnen und Einsteiger als auch an fortgeschrittene Nutzerinnen und Nutzer von Navigium. Inhaltlich werden die Themen Wortschatzarbeit, Grammatik und Textarbeit behandelt.

Natürlich lernen Sie auch die vielfältigen Gamification-Elemente kennen, die bei Ihren Schülerinnen und Schülern Begeisterung für Latein wecken werden!

Bitte bringen Sie Ihr eigenes Gerät (Tablet oder Notebook) und Ihr Lehrbuch mit. Sie haben die Möglichkeit, einige Elemente direkt selbst auszuprobieren.

 

15:30 – 16:30

Arbeitskreise II

7

Prof. Dr. Dennis Pausch

A0.07

 s. AK Nr. 1

8

Prof. Dr. Malte Dominik Krüger

A2.09

In der Höhle? Der Iconic Turn und Platon

Bildlichkeit ist eine Signatur des Menschen. Doch gegenwärtig gewinnt sie - vor allem aufgrund der Digitalisierung - eine bisher ungekannte Dynamik. Das betrifft die Orientierung über Bildschirmmedien in Beruf und Alltag sowie Innovationsschübe in Wissenschaft und Technik durch bildgebende Verfahren. Dem entsprechen lebenswissenschaftliche Entdeckungen, wonach das Bildvermögen für Sprache und Vernunft maßgeblich ist. In den Kulturwissenschaften hat dies zu einer Wende zum Bild geführt, die unter dem Schlagwort des "Iconic Turn" bekannt ist. Kontextualisiert man diesen Paradigmenwechsel geistesgeschichtlich und vertieft ihn reflexiv, stößt man auf zentrale Einsichten Platons, die zu einer konstruktiv-kritischen und produktiven Lesart unserer Gegenwart herausfordern.

9

Dorothea Hausmann

A1.08

Vorstellung eines AG-Konzeptes zur antiken Numismatik

In diesem Arbeitskreis wird das Konzept einer Arbeitsgemeinschaft zur antiken Numismatik vorgestellt: Präsentation des Ablaufs und der Inhalte der AG, wobei im Fokus stehen wird, wie man Schülerinnen und Schüler anhand von Münzen die antike Geschichte verlebendigen kann.

10

Imke Tschöpe

A2.08

Olympia und die Olympischen Spiele im Griechisch-Unterricht

Alle vier Jahre, wenn die Olympischen Spiele stattfinden, bietet es sich an, im Unterricht auf den Ursprung der Spiele im antiken Griechenland einzugehen. In diesem Arbeitskreis werden Materialien für den Einsatz im Griechisch-Unterricht vorgestellt, die unterschiedliche Aspekte der religiösen Stätte und der Spiele aufgreifen.

11

Dr. Katja Sommer

A2.07

Krise ohne Alternative?

Orientierungsmodelle in den römischen Reformdiskursen des ersten vorchristlichen Jahrhunderts - ein Beitrag zur Einordnung von Ciceros Schrift de re publica

„Wir erklären, dass unser Leben wieder normal geworden sei, aber wir kennen die Norm nicht und glauben auch nicht, dass es eine gibt“, so beschrieb ein Zeitungskommentator unser modernes Lebensgefühl nach Überwindung einer politischen Krise. Das war für einen traditionsbewussten römischen Senator des 1. Jh. v. Chr. wie Cicero natürlich völlig anders: Die Norm war klar, der mos maiorum, und schloss auch das Verfahren zur Meinungsfindung ein, die nur durch den persönlichen gradus dignitatis eingeschränkte freie politische Rede im Senat.

Dass irgendetwas nicht mehr „normal“ war in den Abläufen der römischen Politik des 1. Jh., war den Zeitgenossen dabei durchaus bewusst, aber welche Handlungsorientierungen lieferten die vorhandenen Erklärungsmodelle und inwieweit können diese als zweckmäßig zur Bewältigung der Krise qualifiziert werden? Konnten aufgrund der Rückwärtsgewandtheit des mos-maiorum-Modells die führenden Senatoren die Notwendigkeit von Strukturveränderungen nicht erkennen, wie Christian Meiers These der res publica amissa behauptet? Ist dafür Livius' Geschichtsschreibung symptomatisch, der mit seiner Rede von remedia bereits in der praefatio deutlich macht, dass er mit der Körpermetapher ein im Wesentlichen ahistorisches Erklärungsmodell zugrundelegt? Von welchen Modellvorstellungen geht Sulla aus, indem er mit seinen Reformen ja durchaus die Notwendigkeit von Strukturveränderungen vorauszusetzen scheint? Auf welche Modelle greifen die Reformen Caesars und seines Fortsetzers Augustus zurück? Und ist Ciceros Schrift de re publica schließlich Politik mit anderen Mitteln, also ein Beitrag zu diesem Reformdiskurs, so wie die Schriften Sallusts, oder doch nur eine theoretische Beschäftigung, so lange er aus der aktiven Politik ausgeschlossen war, die einmal mehr zu dem Ergebnis kommt, dass die von den Vorfahren überkommene Ordnung die beste aller denkbaren ist, und so die Notwendigkeit von Strukturveränderungen implizit negiert?

12

Moritz Raab

A1.09

s. AK Nr. 4

13

Philipp Niederau

A1.07

Navigium für den Altgriechischunterricht

Dieser Workshop bietet Altgriechisch-Lehrkräften die Möglichkeit, die etablierte digitale Lernplattform Navigium nun auch für Altgriechisch kennenzulernen. Inhaltlich geht es insbesondere um das Thema Wortschatzarbeit und die attraktiven Gamification-Elemente. Die Vokabellektionen aus Kantharos und Mythologia sind bereits in Navigium hinterlegt.

Wenn Sie Ihr eigenes Gerät (Tablet oder Notebook) mitbringen, haben Sie die Möglichkeit, viele Elemente direkt auszuprobieren.

                                                                           

Wichtige Hinweise

Mittagessen

Mensa-Angebot

Anmeldung – Eintritt – Teilnahmebescheinigung

Jeder Besucher des Latinistentags muss sich im Veranstaltungsbüro im Vorraum der Aula anmelden. Das Veranstaltungsbüro ist ab 9.00 Uhr besetzt. Der Eintritt beträgt 30,-- €. Für NAV-Mitglieder und Mitwirkende ist der Eintritt selbstverständlich frei. (Der Mitgliedsbeitrag beträgt 30,-- € pro Jahr, für Referendare ermäßigt 8,-- €.) Im Veranstaltungsbüro erhalten Sie auch die Teilnahmebescheinigung.

Der Niedersächsische Altphilologenverband stellt Ihnen auch in diesem Jahr wieder Urkunden zum Download zur Verfügung, um die Jahrgangsbesten in den Fächern Latein und Griechisch auszuzeichnen:

NAV Urkunde 2024 Vorschau