14:00 AK 1
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Prof. Dr. Dennis Pausch, Dresden nec adfirmare nec refellere: Livius’ distanzierter Umgang mit der römischen Frühgeschichte Während bei der Beschäftigung mit Livius’ Werk ab urbe condita in der Schule vor allem die affirmative Vermittlung traditioneller Wertvorstellungen anhand exemplarischer Heldentaten im Vordergrund steht, hat die Forschung der letzten Jahrzehnte gerade für die Darstellung der römischen Frühgeschichte die wiederkehrende Distanzierung des Autors von den dort wiedergegebenen Geschichten betont und die auf diese Weise erzeugte Zweifel des Lesers an der vollständigen Rekonstruierbarkeit von Vergangenheit als zentrale Aussage des Textes verstanden. Wie sich solche, oft als postmodern etikettierten Lesarten mit den primären Zielen der Auseinandersetzung mit Livius im Unterricht verbinden lassen, soll im Rahmen des Arbeitskreises diskutiert werden.
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14:00 AK 2
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Imke Tschöpe, Bremen Wörterbucharbeit im Altgriechisch-Unterricht Die Arbeit mit einem Wörterbuch für Altgriechisch stellt Schülerinnen und Schüler vor besondere, zusätzliche Herausforderungen im Vergleich zur Arbeit mit einem Wörterbuch anderer gängiger Fremdsprachen. Diese Herausforderungen sollen thematisiert werden. Es werden Lösungsansätze zur Bewältigung dieser Probleme präsentiert und zur Diskussion gestellt.
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14:00 AK 3
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Prof. Dr. Kaja Harter-Uibopuu, Hamburg Losen für die Demokratie. Der Einsatz des Kleroterions in Athen Heute gilt die freie Wahl als Kern der Demokratie, die andererseits auf die Verfassung Athens in der klassischen Antike zurückgeführt wird. Darüber wäre jeder Athener erstaunt gewesen, denn noch im 4. Jh. v. Chr. war man der Überzeugung, erst mit dem Einführen des Losverfahrens die Macht der Adelsgruppen und ihrer Seilschaften wirklich gebrochen zu haben. Das Kleroterion, eine einfache Steinkonstruktion, diente dazu, das Erlosen von Amtsträgern und Geschworenen zu vereinfachen und jeglicher Manipulation zu entziehen. An der Universität Hamburg wurde 2016 ein Kleroterion nachgebaut, das hier vorgestellt werden wird.
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15:30 AK 4
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Alexander Beneke, Celle Die Systemgrammatik als Hilfsmittel im Griechischunterricht Mit der Einführung der überarbeiteten Kerncurricula ist die Systemgrammatik im Griechischunterricht zu einem zentralen Hilfsmittel geworden, das auch in den Klausuren ab der Jahrgangsstufe 11 zugelassen ist. Für eine effiziente Nutzung der Systemgrammatik ist es unerlässlich, dass die Schüler in ihre Handhabung eingeführt werden, den Umgang mit ihr regelmäßig textgebunden trainieren und die Möglichkeiten, die sie als Hilfsmittel bietet, in ihrer ganzen Breite kennenlernen. Im Arbeitskreis werden Wege einer zielgerichteten Einführung mit Anwendungsbeispielen vorgestellt.
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15:30 AK 5
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Dr. Katja Sommer, Hannover Krise ohne Alternative? Orientierungsmodelle in den römischen Reformdiskursen des ersten vorchristlichen Jahrhunderts - ein Beitrag zur Einordnung von Ciceros Schrift de re publica „Wir erklären, dass unser Leben wieder normal geworden sei, aber wir kennen die Norm nicht und glauben auch nicht, dass es eine gibt“, so beschrieb ein Zeitungskommentator unser modernes Lebensgefühl nach Überwindung einer politischen Krise. Das war für einen traditionsbewussten römischen Senator des 1. Jh. v. Chr. wie Cicero natürlich völlig anders: Die Norm war klar, der mos maiorum, und schloss auch das Verfahren zur Meinungsfindung ein, die nur durch den persönlichen gradus dignitatis eingeschränkte freie politische Rede im Senat. Dass irgendetwas nicht mehr „normal“ war in den Abläufen der römischen Politik des 1. Jh., war den Zeitgenossen dabei durchaus bewusst, aber welche Handlungsorientierungen lieferten die vorhandenen Erklärungsmodelle und inwieweit können diese als zweckmäßig zur Bewältigung der Krise qualifiziert werden? Konnten aufgrund der Rückwärtsgewandtheit des mos-maiorum-Modells die führenden Senatoren die Notwendigkeit von Strukturveränderungen nicht erkennen, wie Christian Meiers These der res publica amissa behauptet? Ist dafür Livius' Geschichtsschreibung symptomatisch, der mit seiner Rede von remedia bereits in der praefatio deutlich macht, dass er mit der Körpermetapher ein im Wesentlichen ahistorisches Erklärungsmodell zugrundelegt? Von welchen Modellvorstellungen geht Sulla aus, indem er mit seinen Reformen ja durchaus die Notwendigkeit von Strukturveränderungen vorauszusetzen scheint? Auf welche Modelle greifen die Reformen Caesars und seines Fortsetzers Augustus zurück? Und ist Ciceros Schrift de re publica schließlich Politik mit anderen Mitteln, also ein Beitrag zu diesem Reformdiskurs, so wie die Schriften Sallusts, oder doch nur eine theoretische Beschäftigung, so lange er aus der aktiven Politik ausgeschlossen war, die einmal mehr zu dem Ergebnis kommt, dass die von den Vorfahren überkommene Ordnung die beste aller denkbaren ist, und so die Notwendigkeit von Strukturveränderungen implizit negiert?
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15:30 AK 6
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Dr. Jan Bernhardt, Berlin Drinnen und draußen. Geschlechterbilder im Griechischunterricht der Lehrbuchphase (Mythologia 13–16). Geschlechterrollen prägen antike wie moderne Gesellschaften und sind für Schülerinnen und Schüler aufgrund ihrer eigenen Lebenswelt relevant. Im Vortrag soll daher das Potential einer ausführlicheren Thematisierung von Geschlechterfragen dargestellt werden, und zwar anhand des Lehrbuchs Mythologia. Die Ansätze und Materialien sollen zeigen, wie man ausgehend von einer Lehrbuchlektion und durch die Einbindung von Originaltexten und komplexen Fragestellungen den Bereich der Realienarbeit stärken und dabei auch Möglichkeiten für einen existentiellen Transfer in der Lehrbuchphase schaffen kann. Die Ausführungen des Vortrags lassen sich inhaltlich dabei auch auf das Fach Latein übertragen.
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