In Niedersachsen sind viele gut ausgebildete Lateinlehrkräfte nach ihrer Zweiten Staatsprüfung nicht in den Schuldienst übernommen worden. Für 47 Absolventen der niedersächsischen Studienseminare waren beim aktuellen Einstellungstermin zum 01.02.2016 im ganzen Bundesland nicht einmal zehn Stellen für Lateinlehrerinnen bzw. -lehrer ausgeschrieben. Darauf hat der Niedersächsische Altphilologenverband bei seiner diesjährigen Vertretertagung hingewiesen.
Lehramtskandidaten mit dem Unterrichtsfach Latein werden seit einigen Jahren in Niedersachsen bevorzugt in den Vorbereitungsdienst eingestellt, da in der Folge der PISA-Studie zur Lesekompetenz die Nachfrage nach Latein durch die Schulen nicht gedeckt werden konnte. Auch jetzt stehen Schulen aufgrund der zu erwartenden Wiederbelebung der dritten Fremdsprache vor einem erhöhten Bedarf an Lateinlehrerinnen und -lehrern. Viele Schülerinnen und Schüler, die als zweite Fremdsprache zunächst Spanisch oder Französisch gewählt haben, werden mit der in den Schulen durch G9 (Abitur am Gymnasium am Ende des 13. Jahrgangs) eingekehrten Entschleunigung nun Interesse haben, eine dritte Fremdsprache zu erlernen. Und das ist dann in den meisten Fällen Latein, das mit seinen sprach- und persönlichkeitsbildenden Inhalten noch immer hohe Akzeptanz findet.
Schulleitungen sollten daher, so der Vorsitzende des NAV, Stefan Gieseke, die Chance des guten Angebots an Lateinlehrkräften nutzen und ihre Fachkollegien so ausstatten, dass eine Erweiterung des gymnasialen Sprachenangebotes und damit eine Profilierung ihrer Schule möglich werden kann.
Stefan Gieseke
Vorsitzender des Niedersächsischen Altphilologenverbandes